Leadership im Schweizer Hochschulwesen stärken: Erkenntnisse vom National Networking Event 2024
Am 22. November 2024 brachte die Swiss School of Public Governance (SSPG) über 100 Führungspersonen von Schweizer Hochschulen zum «National Networking Event» an der ETH Zürich zusammen, darunter 30 virtuelle Teilnehmende.
Die Veranstaltung bot eine wertvolle Plattform, um die zentralen Ergebnisse der aktuellen SSPG-Studie „General Management-Kompetenzen von Führungspersonen an Schweizer Hochschulen“ vorzustellen und gemeinsam Strategien zu entwickeln, um die wachsenden Herausforderungen in der Hochschulführung über alle Hochschultypen hinweg zu bewältigen.
Wichtige Erkenntnisse aus der Studie
Die SSPG-Studie ist im schweizerischen Hochschulkontext einzigartig, da sie umfassende Erkenntnisse von 312 Führungspersonen aus 38 Institutionen bietet. Diese Führungspersonen repräsentieren eine Vielzahl von Hochschultypen, darunter kantonale Universitäten, Eidgenössische Technische Hochschulen (ETH), Fachhochschulen, Pädagogische Hochschulen und Forschungsanstalten des ETH-Bereichs. Die Ergebnisse zeigen wichtige Trends und Herausforderungen auf:
- Führungsdemografie: Führungspersonen an Schweizer Hochschulen sind mehrheitlich männlich (68%), Schweizer (80%) und im Durchschnitt Mitte 50. Ihre durchschnittliche Amtszeit beträgt 5,5 Jahre.
- Beruflicher Hintergrund: Der Anteil der Führungspersonen mit akademischem/professoralem Werdegang (48,7 %) und beruflichem/gemischtem Werdegang (51,3 %) ist fast gleich. In Führungspositionen in akademischen Bereichen dominiert der akademische Hintergrund, während in nicht-akademischen Positionen häufig Berufserfahrung ausserhalb der akademische Welt gefragt ist.
- Kompetenzlücken: Führungskräfte nannten Lücken in den Bereichen Grundkenntnisse im Management, Change Management und das Verständnis von Hochschulstrukturen sowie des politischen Umfelds in der Schweiz als Bereiche, in denen eine bessere Vorbereitung hilfreich gewesen wäre.
- Strategische Herausforderungen: Zu den wichtigsten Herausforderungen gehören Ressourcenknappheit, digitale Transformation, Integration von KI und Nachhaltigkeitsziele. Es wird erwartet, dass diese Herausforderungen in den kommenden Jahren weiter an Bedeutung gewinnen werden.
Die Studie basierte auf einem General Management-Kompetenzmodell mit sechs Dimensionen, inklusive den als am wichtigsten eingeschätzten Dimensionen strategisches Denken, Organisationswandel und Leadership, welche in den nächsten 5–10 Jahren noch relevanter werden. Die Präsentation des Netzwerkanlasses und eine Zusammenfassung der Studie sind hier verfügbar: Download Präsentation in Englisch (PDF, 4.9 MB) und Zusammenfassung Download auf Deutsch (PDF, 1.2 MB).
Engagierte Leadership Perspektiven
Der Anlass umfasste eine lebhafte Podiumsdiskussion, welche von Rainer Borer, ETH Zürich, moderiert wurde und an der Führungspersonen aus dem gesamten Hochschulsektor teilnahmen:
- Prof. Dr. Luciana Vaccaro, Rektorin der Fachhochschule Westschweiz (HES-SO) und Präsidentin von swissuniversities (mit Videobotschaft)
- Prof. Dr. Günther Dissertori, Rektor ETH Zürich
- Prof. Dr. Frédéric Herman, Rektor Universität Lausanne
- Prof. Dr. Christian Rüegg, Direktor Paul Scherrer Institut
- Prof. Dr. Barbara Bader, Rektorin Hochschule Luzern
- Prof. Dr. Esther Kamm, Rektorin Pädagogische Hochschule Zug
Die Podiumsteilnehmenden reflektierten die Ergebnisse der Studie und hoben die zentrale Bedeutung von Diversität, der Vermittlung von Schlüsselkompetenzen und der Neugestaltung von Governance-Modellen hervor, um Agilität und Resilienz angesichts zunehmender strategischer Herausforderungen sicherzustellen. Dabei wurde deutlich, dass alle Hochschultypen vor ähnlichen Managementherausforderungen stehen, was die Notwendigkeit unterstreicht, die Förderung und Entwicklung von (zukünftigen) Führungspositionen als gemeinsame Aufgabe zu betrachten und anzugehen.
Kollaborative Diskussionen in Fokusgruppen
In fünf Fokusgruppen erarbeiteten die Teilnehmenden gemeinsam umsetzbare Lösungen für zentrale Themen:
- Förderung von Diversität und Inklusion in Führungsgremien (z.B. Hochhschulleitungen)
- Bewältigung der Herausforderungen der akademischen Selbstverwaltung
- Verbesserung der Führungskräfteentwicklung im Kontext des Generationswechsels
- Prüfung der Machbarkeit eines nationalen Führungskräfteentwicklungsprogramms
- Stärkung der institutionellen Agilität, um Ressourcenkonflikte, Digitalisierung und Nachhaltigkeitsziele erfolgreich zu bewältigen
Ein Blick nach vorne
Der vollständige Studienbericht, „General Management-Kompetenzen von Führungspersonen an Schweizer Hochschulen“, wird Mitte Dezember 2024 veröffentlicht und stellt eine wertvolle Ressource für politische Entscheidungsträger und Führungspersonen an Hochschulen dar. Eine Videoaufzeichnung der Veranstaltung steht über diesen Link zur Verfügung.
Dankeschön
Ein herzliches Dankeschön an alle Teilnehmenden, Podiumsgäste und Moderierenden für ihre wertvollen Beiträge zu diesem bedeutenden Dialog. Die Veranstaltung hat das Engagement der SSPG bekräftigt, Hochschulführungskräfte mit den notwendigen Werkzeugen und Netzwerken auszustatten, um komplexe und sich schnell wandelnde Herausforderungen erfolgreich zu meistern.
Gemeinsam gestalten wir eine resilientere und innovativere Zukunft für das Schweizer Hochschulwesen!