Erste Einblicke in die General Management-Kompetenzen von Führungspersonen an Schweizer Hochschulen: Eine nationale Studie

Welchen Bildungs- und Berufshintergrund haben die heutigen Führungspersonen an Schweizer Hochschulen? Welche General Management-Kompetenzen werden von diesen Führungspersonen für eine erfolgreiche Ausübung ihrer Funktion heute und in den nächsten 5-10 Jahren als wichtig erachtet? Welches sind die aktuellen und zukünftigen strategischen Herausforderungen für Schweizer Hochschulen?  

Diese und weitere Fragen untersucht die SSPG derzeit in einer nationalen Studie über Führungspersonen im Schweizer Hochschulwesen (mehr Informationen zur Studie gibt es hier).

Wir freuen uns, Ihnen unsere ersten Ergebnisse mitzuteilen, welche hier auf Download Englisch (PDF, 1.4 MB) und Download Deutsch (PDF, 1.4 MB) verfügbar sind. Diese Ergebnisse basieren auf den Antworten von 312 Führungspersonen in unserer im März-April 2024 durchgeführten Online-Befragung. Dank einer hohen Rücklaufquote von 64% ist unsere Stichprobe repräsentativ in Bezug auf die verschiedenen Typen von Hochschulen (kantonale Universitäten, Eidgenössische Technische Hochschulen, Fachhochschulen, Pädagogische Hochschulen, Forschungsanstalten des ETH-Bereichs), die Funktionsgruppen (Führungspersonen mit einer institutionellen Gesamtverantwortung, mit eine akademischen Bereichsverantwortung, oder mit einer nicht-akademischen Bereichsverantwortung d.h. Supportverantwortung), die Führungsebenen (54% der Befragten sind Mitglieder der [erweiterten] Hochschulleitung) und die Karrierewege. Mehr Informationen zur Grundgesamtheit und den befragten Führungspersonen finden Sie hier.

Einige interessante Highlights aus den ersten Ergebnissen:

Karrierewege von Führungspersonen an Schweizer Hochschulen

- 49% der Befragten haben einen rein akademischen bzw. professoralen Werdegang, 51% einen professionellen oder gemischten Werdegang
- 84% der Befragten hatten vor Antritt ihrer aktuellen Position bereits an einer Hochschule gearbeitet (die meisten davon an der eigenen Institution)
- Etwa jede/r Zweite verfügt über Berufserfahrung aus dem Privaten Sektor (52%), jede/r Dritte aus dem öffentlichen Sektor (31%)
- 51% der Befragten können Auslanderfahrung vorweisen; dieser Anteil ist am höchsten bei jenen mit einer akademischen Bereichsverantwortung

Frauen im Vormarsch

Aktuell liegt der Anteil der Frauen in Hochschulleitungen an Schweizer Hochschulen nach wie vor deutlich unter jenem der Männer (33% der Frauen und 67% der Männer), allerdings holen sie 2024-2025 etwas auf. So haben die Universitäten Genf und Bern sowie die ZHAW zum ersten Mal Rektorinnen ernannt. Im ETH-Bereich wird die EPFL ab 2025 ihre erste Präsidentin haben.

Das Kompetenzanforderungsprofil an Führungspersonen ist relativ homogen

Die Ergebnisse verdeutlichen, dass über alle befragten Führungspersonen hinweg breit gefächerte und sehr anspruchsvolle Anforderungsprofile bestehen – aktuell und in Zukunft. Dabei sind insbesondere hochschultypübergreifend die Kompetenzanforderungen unerwartet homogen. Für ein vertiefteres Verständnis der Führungsanforderungen in verschiedenen Hochschulkontexten führen wir derzeit Interviews mit rund 25 ausgewählten Führungspersonen aus verschiedener Hochschultypen sowie mit unterschiedlichen Funktionen und Werdegängen durch.

In Bezug auf die grundlegenden Managementkenntnisse fühlten sie sich beim Stellenantritt besonders herausgefordert

Finanz- und HR-Management, Change Management, Verständnis der Funktionsweise von Hochschulen sowie ein vertieftes Verständnis der Dynamik der politischen BFI-Arena waren für die Befragten beim Antritt ihrer aktuellen Führungsposition die grössten Herausforderungen, für welche sie sich eine gezieltere Vorbereitung gewünscht hätten.

Spardruck und Ressourcenverfügbarkeit als grösste Herausforderung für Hochschulen heute, Digitalisierung und künstliche Intelligenz werden in Zukunft am meisten an Relevanz gewinnen

Die befragten Führungspersonen schätzen die institutionellen Herausforderungen im Schweizer Hochschulwesen allgemein als sehr anspruchsvoll ein. Dabei werden die grössten strategischen Herausforderungen von heute das Hochschulumfeld auch in Zukunft prägen und weiter an Bedeutung gewinnen.

Wir freuen uns, im November weitere Ergebnisse auf unserer Website zu publizieren. Derzeit führen wir noch die letzten Interviews durch und arbeiten weiter an der Datenanalyse.
 

 

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